Ein würdiges Grab für Anton Wilhelm Amo

Mo Asumang & John A. Kantara in Ghana

Im September 2008 besuchten die afrodeutschen Filmemacher Mo Asumang (Roots Germania) und John A. Kantara (u.a. Und wir waren Deutsche) auf Einladung des Goethe-Instituts und des W.E.B. DuBois Institute for African and African American Research (Harvard University) das westafrikanische Land Ghana.

Die Film- und Vortragsreihe „Afro-German: How do I see myself“ in der ghanaischen Hauptstadt Accra wurde ausgiebig in der lokalen Presse diskutiert und sehr gut besucht. Um die beiden afrodeutschen Filmemacher besser mit der Geschichte Ghana´s vertraut zu machen organisierte Eleonore Sylla, die Leiterin des Goethe-Instituts in Accra, eine Tour nach Elmina – dem Sklaven-Fort an der Westküste Afrikas.

Nur etwa eine Autostunde von Elmina entfernt, in Shama liegt das Grab des Schwarzen Deutschen Philosophen Anton Wilhelm Amo, dass Mo Asumang und John Amoateng Kantara besuchten….

Ein Auszug aus Wikipedia:

Anton Wilhelm Amo, auch bekannt als „Antonius Guilielmus Amo Afer ab Aximo in Guinea”, wurde um 1703 in Nkubeam, einem Dorf in der Nähe von Axim (heute: Ghana) geboren. Als Kind wurde er versklavt und von der Niederländischen Westindischen Gesellschaft nach Amsterdam / Niederlande verbracht und an den Herzog Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel „verschenkt“, der ihn an seinen Sohn August Wilhelm vermachte. 1708 wurde er evangelisch auf den Namen „Anton Wilhelm Amo” in der Schloßkapelle Salzthal in Wolfenbüttel getauft und 1721 konfirmiert. Taufpaten und Namensgeber waren der Herzog Anton Ulrich und sein Sohn August Wilhelm; mit dem Namensteil „Amo” konnte jedoch sein afrikanischer Name weitergeführt werden.

A.W. Amo erhielt am humanistisch geprägten Hof von Braunschweig-Wolfenbüttel eine hervorragende Ausbildung. Von 1717–21 besuchte er die Ritterakademie Wolfenbüttel und von 1721–27 die protestantische Universität Helmstedt. Neben Deutsch erlernte er Französisch, Griechisch, Hebräisch, Holländisch und Latein.

Ab 1727 studierte er an der Universität Halle Philosophie und Rechtswissenschaften. 1729 verfasste er seine erste Disputation unter dem Titel De iure Maurorum in Europa in lateinischer Sprache (zu Deutsch: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa), in der er die Rechtsstellung der Schwarzen im damaligen Europa untersuchte. 1730 matrikulierte er sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Wittenberg und erwarb den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und Freien Künste. 1734 promovierte er in Wittenberg mit einer Dissertation über De humanae mentis apatheia in lateinischer Sprache (zu Deutsch: Das Leib-Seele-Problem). Von 1736–38 unterrichtete er an den Philosophischen Fakultäten der Universitäten Halle und Wittenberg als Privatdozent. 1739 lehrte er laut einer Vorlesungsankündigung aus seiner Feder an der Universität Jena.

Seit 1740 ist Amo in Jena nicht mehr belegt, und die Forschung sucht ihn seit Jahrzehnten sozusagen ergebnislos. 1746 verließ er Deutschland in Richtung Ghana. Hintergründe sind vermutlich der Tod seiner Mentoren und Freunde, berufliche Schwierigkeiten, zunehmender Rassismus und gesellschaftliche Isolation: 1731 verstarb sein Mentor Herzog August Wilhelm, 1743 starb sein Freund Johann Peter von Ludewig. Auf einen Heiratsantrag folgte 1747 eine rassistische Spottkampagne, die in der Veröffentlichung rassistischer Spottgedichte des Hallenser Rhetorikprofessors Johann Ernst Philippi kulminierte. Amo lebte zunächst in Axim / Ghana und später im Fort San Sebastian bei Shama. Sein genaues Todesjahr ist nicht bekannt; auf seinem – neuen – Grabstein vor dem Fort Shama steht das Sterbedatum 1784.

3 thoughts on “Ein würdiges Grab für Anton Wilhelm Amo

  1. Hallo Herr Kantara, im Kurzfilm über den Besuch am Grab von Amo wird eine „Libation“ eine Art Trankopfer für die Ahnen an seinem Grab gezeigt. Woher wollen Sie wissen, das Amo das gut geheißen hätte? Er war schließlich ein getaufter Christ, auch sein Grab trägt das Kreuz. Es gibt keinerlei Information darüber, das er sich wieder cen Riten Ghanas zugewandt hätte. Eine Ehrung sollte auch zum Menschen passen, für den sie gedacht ist.

  2. Ich bin mir sicher das er das gutheißen würde! Die Hauptsache ist doch, das überhaupt jemand an ihn gedenkt 😉

  3. Ich kann Daniels Sicht nur unterstützen. Trankopfer sind eine landesübliche Form an Verstorbene zu erinnern und setzen keine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion voraus.

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